- - gab mir so insbesondere von Die Fotografie Menschen immer die Möglichkeit, tiefer zu schauen und meine Erfahrungen intensiver zu machen. Aber auch den fotografischen Fokus auf Details und Besonderheiten, Skurriles und Merkwürdiges legen, die versteckt sind, die man suchen muss. So fotografiere ich gerne Menschen, die in herausfordernden Umgebungen arbeiten oder in enger Verbindung mit der Natur in Wirklichkeit sind. leben. So wie sie zu Personen respektvoll Unbemerkt Fremde zu fotografieren, ist für Viele eine große Herausforderung. den Auslöser zu drücken, kommt eigentlich so richtig nicht in Frage: Ich stehe auf einem hölzernen Steg im Hafen von Narsaq in Südgrönland und beobachte einen älteren, bärtigen Fischer im knallroten Anorak und dunkelblauer Wollmütze, der merkwürdig hässliche orangefarbene Fische in einer Plastiktüte zum Verkauf anbietet. Versonnen, fast nachdenklich und still sitzt er da, die tiefstehende Sonne taucht die Szenerie in ein warmes Licht. Kein anderer Mensch weit und breit ist zu sehen. Welch ein besonderer Moment! Doch ich widerstehe der Versuchung, die Kamera einfach so zu zücken. Der Fischer entdeckt mich und ich lächele ihm zu. Der Grönländer lächelt mit seinen Augen zurück ohne ein Wort zu sagen. Das Eis ist gebrochen. Von nun an darf ich ihn "aus allen Lagen" fotografieren. Menschenfotografie hat sehr viel mit Einfühlungsvermögen zu tun – auf jeden Menschen muss man anders eingehen, jedes Foto anders vorbereiten. Und es gibt unterschiedliche Arten, Menschen auf Reisen zu fotografieren. Ich habe sie in folgende Kategorien eingeteilt: Portraitfotografie im engeren Sinne: Das Gegenüber setzt sich bewusst in Szene. Reportagefotografie im weiteren Sinne: Den Menschen bei seiner Tätigkeit begleiten, bestimmte Mo- mente und besondere Augenblicke einfangen. Straßenfotografie: Der Mensch oder die Menschen als gestalterische/s Element/e der Gesamtkomposition. Wobei das Wort "Straße" nicht immer nur wörtlich gemeint ist, sondern jegliche Art von Szenen an auch Orten, in Städten, Dörfern, Cafes, Geschäften sein können. THEMENSPECIAL: REISEFOTOGRAFIE Mein Erfahrungen & Tipps für dich du sie ansprichst. Einer der Gründe, warum man sich schwer damit tut, fremde Menschen anzusprechen, ist sicher die befürchtete Ablehnung. Vor allem, wenn du noch nicht viel Erfahrung im Fotografieren von Menschen hast, beginne doch damit, dass du Andere erst einmal beobachtest, bevor Die Straßenfotografie ist dafür eine gute Übung. Wenn du dich einmal getraut hast, Jemanden anzusprechen, ob du ein Foto machen darfst, dann fällt es oft leichter. Wenn das Vertrauen erst einmal aufgebaut ist, ist es nur noch ein kleiner Schritt für anschließend noch weitere Fotos von ihm. Wenn dir das doch zu schnell zunächst Menschen bei der Arbeit oder fange mit denjenigen an, die vom Tourismus leben: Reiseführer, Taxifahrer, Hotelpersonal oder Händler. fotografiere geht, traust du dich nicht, Vielleicht kennst du ja auch das: Du bist in einem fremden Land unterwegs und siehst diesen einen Menschen, der sich so gut für ein Foto anbieten würde. Aber leider ihn anzusprechen. Daher machst du schnell ein heimliches Foto und bist dann später enttäuscht, denn meist entspricht es überhaupt nicht dem, was du im Kopf hattest. Auf meinen Reisen rund um die Welt habe ich unzählige Menschen fotografiert und Viele davon habe ich vorher gefragt. Allerdings war das nicht von Anfang an so. Ich musste lernen, meine Scheu zu überwinden. Dabei haben mir paar Dinge geholfen, meine Befangenheit zu überwinden: 1. Informiere dich vor deiner Reise, wie die Menschen in dem Land, in das du reisen möchtest, dazu eingestellt sind, fotografiert zu werden. generell Landessprache. 2. Lerne ein paar Worte oder Sätze in der Die meisten Menschen reagieren positiv darauf, wenn du dich um sie bemühst. Denke an den Satz von Edward Steichen: „Ein Portrait entsteht nicht in der Kamera, sondern auf beiden Seiten davon." Wechsle gedanklich die Seiten. 3. Ich wechsle gedanklich die Seiten und frage mich, wie mich ein Fotograf ansprechen müsste, damit ich für ein Foto von mir einwillige: Freundlich, positiv, optimistisch. Wenn dies der TRAVELIKI.COM | #1 - 08/2021 | SEITE 29 sagt, er findet mich Eindruck wäre, den er mir vermittelt, und er mir so interessant, dass er gerne ein Foto von mir machen möchte, wäre die Chance, dass ich einwillige, groß. Und so geht es natürlich auch anderen Menschen. 4. Wenn du mit einem Guide oder Reiseführer unterwegs bist, ihn zunächst die Einheimischen ansprechen. lass Es ist oft eine gute Idee, sich persönlich vorzustellen. 5. Wenn Du deine Zielperson ansprichst, ist es oft eine gute Idee, sich kurz persönlich vorzustellen, ein wenig Zeit zu nehmen und ein Small-Talk zu führen. Das schafft Vertrauen und nimmt Ängste. Fotos vorhast 6. Du kannst auch erzählen, was du mit den (Privatgebrauch, Veröffentlichung im Internet oder in der Presse, Ausstellung …). Erwähne wenn möglich auch Institution (Schule, Webseite, etc.), für die du das Bild machst. Dies wirkt in der Regel vertrauenerweckend. immer die 7. Denke daran, dem Menschen ein Kompliment zu machen. Insbesondere dann, wenn ihr Äußeres anders als sonst üblich ist. Frage ihn nach seinem Leben. Besonders ältere Menschen haben viel erlebt und können dir so einiges an Hintergrundinformationen geben. Du wirst einzigartige Geschichten hören, die dir helfen, die Person besser zu verstehen. 8. Wenn der Fotografierte daran interessiert ist, zeige deine Bilder via Kamerascreen. deine Kontaktdaten oder wenns geht, deine Visitenkarte. ihnen Gib 9. Gehe nah genug an die Menschen heran. Wenn du dies nicht tust, zeigt das, dass du Angst vor ihnen hast. 10. Also: Viele positive Erfahrungen sammeln, was bedeutet: Es immer wieder tun. Und wenn tatsächlich einmal jemand ablehnt, darf man sich nicht entmutigen lassen. Natürlich gibt es in dieser Beziehung kulturelle Unterschiede. starke 11. Eine gute Gelegenheit, Menschen zu fotografieren, sind auch Festivals,